FELDFORSCHUNG – Jens Rausch

21. November 2019 – 6. Januar 2020
Vernissage: 21. November 2019
Laudatio: Anne Simone Krüger

Am Donnerstag, den 21. November ab 19.30 Uhr eröffnete die Ausstellung FELDFORSCHUNG des Hamburger Künstlers Jens Rausch im Reepschlägerhaus Wedel. In seiner Malerei erforscht Rausch das Wesen der Dinge: das Material, das experimentelle Spiel und den Versuch, damit die Welt zu begreifen. Ein Forschungsfeld – eine Feldforschung.

Erinnerung an einen Sommer

Bereits seit vielen Jahren setzt sich Jens Rausch in seiner Kunst mit dem Wald auseinander. Das Thema ist heute aktueller denn je – denken wir an die brennenden Wälder des Amazonas oder Griechenlands, erhalten seine Arbeiten ein eigentümliches neues Gewicht. Fernab von moralpolitischen Ansätzen geht es in Jens Rauschs Wäldern jedoch vor allem um ein sehendes Verstehen sowie eine subjektive Annäherung. Unter experimenteller Verwendung ungewöhnlicher Materialen schafft er Bilder, die nur im ersten Moment realistisch gemalt erscheinen. Denn statt klassischer Farben verwendet er in seiner Serie der „Alchemistischen Mischwälder“ Asche oder Ruß sowie diverse Oxide. Aus dem was einst Wald war, lässt er den Wald aufs Neue erwachsen. Überhaupt scheint es so, als nähme der Künstler die aktuellen Geschehnisse immer wieder durch die außergewöhnliche Materialität seiner Arbeiten vorweg.

Waldabschnitt IX

Seine Feldforschungen basieren auf dem Interesse am Werden und Vergehen. So erinnert seine Werkserie der „Experimentierfelder“ an jene Bilder, die wir zunehmend im Zusammenhang mit Ernteausfällen aufgrund von Hitzewellen erleben. Auch seine jüngste Werkserie „BERGEN“ greift das Thema des Klimawandels auf subtile Art auf: Hier lässt Jens Rausch mit Graphit, Kalk und Eisen, also Stoffen, die selbst einst Berg waren, neue Gebirge entstehen – um sie prozesshaft durch Auf- und Abschichtungen erodieren zu lassen, aufzuwölben, oder aufzufalten.
Dabei zeigt der Künstler keine düsteren Aussichten. Sein Ansinnen ist kein ökopolitisches, sondern ein künstlerisch forschendes: es geht Jens Rausch darum die Welt durch das Material zu be-greifen und sich selbst wie auch dem Betrachter neue Blickwinkel aufzuzeigen, die unter der Oberfläche der Erscheinungen verborgen liegen.

Jens Rausch

Jens Rausch wurde 1976 in Fulda/Hessen geboren und lebt heute in Hamburg. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt. 2015 wurde er für den Wesselinger Kunstpreis nominiert. Er nahm an „Artist in residence“ Programmen in Island, Georgien sowie in der Schweiz teil.

Vita

  • 1976 in Fulda (Hessen) geboren
  • 1993 – 1995 Fachoberschule f. Gestaltung / Fulda
  • 1996 – 2000 Studium der Sozialpädagogik an der Fachhochschule in Fulda. Weiterbildungsstudium der Kunsttherapie & Kreativpädagogik in Calw / Baden Württemberg
  • 2015 Artist in residency NES in Island
  • 2015 Nominierung 10. Wesselinger Kunstpreis
  • 2016 Mitglied im BBK Hamburg
  • 2016 SASSO artist in residency in der Schweiz
  • 2017 RACHA ARTEL artist in residency in Georgien

Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 2019 Galerie HELIUMCOWBOY, Hamburg | “VERBERGUNGEN“
  • 2019 Galerie und Kabinett, Fulda | „Experimentierfeld II“
  • 2018 Galerie HELIUMCOWBOY, Hamburg | “BERGEN“
  • 2017 Galerie HELIUMCOWBOY, Hamburg | “Experimentierfeld“
  • 2017 Pflegen und Wohnen, Hamburg | “Orte der Erinnerung – Erinnerung an Orte”
  • 2016 Hohhaus Museum Lauterbach, Hessen | “Orte der Erinnerung – Erinnerung an Orte”
  • 2016 Junger Kunstkreis Hünfeld, Hünfeld | “FORST II“
  • 2015 Galerie Merida, Yucatan, Mexiko | “sin titulo“
  • 2014 ZustandsZone, Hamburg | “Eine satte Gesellschaft“
  • 2014 U.F.O. Projekthaus, Hamburg | “Satt II – Plakataktion“
  • 2014 ZustandsZone, Hamburg | “GeSchichte des Unbewussten“
  • 2012 Galerie Art Store St. Pauli, Hamburg | “FORST“

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