Kurzgeschichte
Das Reepschlägerhaus in Wedel, erbaut 1758 als Handwerkerhaus für Seiler, die Taue für Großsegler herstellten, wurde bis 1964 seiner Bestimmung gemäß genutzt. Die letzten Bewohner, die Brüder Carl und Louis Warncke, konnten von ihrem Beruf als Reepschläger kaum noch leben. Mit dem Tod von L. Warncke 1964 endete die Ära der Reepschlägerei.
Länger als 10 Jahre danach war das Haus, das seit 1961 der Stadt Wedel gehörte und unter Denkmalschutz steht, dem Verfall preisgegeben. Die Stadt hatte kein Interesse mehr an seiner Rettung und wollte es abreißen lassen oder verkaufen. Seit 1971 kämpft eine Bürgerinitiative – aus der der »Förderkreis Reepschlägerhaus e.V.« hervorging – in einer zähen Auseinandersetzung um den Erhalt des Hauses, unterstützt von der oberen Denkmalschutzbehörde in Kiel. Durch Einsatz des damaligen Ministerpräsidenten Dr. Stoltenberg wurden Zuschüsse bewilligt, so dass von 1976 bis 1977 das Reepschlägerhaus renoviert werden konnte; viele Details wie Alkoven, Utlucht, Trallentür geben dem Haus seine besondere Atmosphäre. Heute wird das Haus als Teestube und Galerie für kulturelle Veranstaltungen – wie Ausstellungen, Konzerte und Lesungen – genutzt.
Der ehemalige Teestubenwirt, Werner Wietek, hat die alte Reeperbahn in vielen Jahren zu einem wunderschönen Garten umgestaltet, der zum erholsamen Verweilen einlädt. Anfang 2017 erfolgten Umbaumaßnahmen im hinteren Teil des Hauses, um den Anforderungen an Brandschutz, Fluchtwege, Hygiene zu entsprechen.
Vor und während der ersten Sanierung
Reepschläger
Die Arbeit des Reepschlägers bestand darin, aus Hanf Garne, Seile und Taue zu fertigen. Reep ist mit dem englischen „rope“ verwandt, das die Bedeutung von Seil hat. Schlagen heißt der Vorgang, mehrere Stränge zu einem Tau zu vereinen.
Das Reepschlägerhandwerk ist seit dem 13. Jahrhundert in den Küstengebieten zu finden. Die Hamburger Reepschlägerzunft, die Vereinigung der Reepschläger, ist seit dem Jahre 1345 nachweisbar. Wenn man bedenkt, dass für ein Segelschiff von 50 m Länge 6.000 m Tau benötigt wurden, dann wird deutlich, welche Bedeutung der Beruf der Reepschläger in den Hafenstädten früher hatte.
Durch das Aufkommen der Dampfschifffahrt und dem daraus folgenden Rückgang der Segelschifffahrt hat das Reepschlägerhandwerk schwere Einbußen erlitten. Für einen weiteren Rückgang des Berufes sorgten die Bindfäden- und Taufabriken. Wer dieser Konkurrenz noch standzuhalten vermochte, wurde mit der Produktion von Kunststoffseilen endgültig aus dem Markt gedrängt.
Weitere Informationen zum Beruf des Reepschlägers können Sie bei einem Besuch im Heimatmuseum-Wedel erhalten
Das Reepschlägerhaus unterstützen
Den Stil des Hauses, der eindrucksvolle Garten sowie die Form unserer Veranstaltungen wollen wir beibehalten. Die Erfüllung aller Auflagen für den Weiterbetrieb erfordert erhebliche finanzielle Mittel. Helfen Sie uns, den Charakter des Reepschlägerhauses zu erhalten. Für Ihre Mitgliedschaft oder Ihre Spende sind wir Ihnen sehr dankbar.
Mitgliedsantrag ist hier zu finden: https://reepschlaegerhaus.de/ueber-uns/unterstuetzen.
Der Förderkreis
Der Förderkreis Reepschlägerhaus e.V. verwaltet das denkmalgeschützte, 250 Jahre alte Gebäude, für die Stadt Wedel. Seit fast 40 Jahren kümmern wir uns, dass das schöne Haus für Sie geöffnet ist, zum Betrachten von Ausstellungen, zum Hören von Lesungen und Musikveranstaltungen oder einfach nur zum Teetrinken. Der jetzige Vorstand dankt den vorhergehenden Vorständen für die gute Arbeit, die immer im Interesse des Hauses verfolgt wurde. Zudem allen Menschen, die den Verein unterstützen: Mitglieder, Spendern und auch den Fotografen, die Bilder und Rechte daran kostenlos zur Verfügung stellen, sei gedankt.
ehemalige Vorstandsmitglieder Anja Badners und Bernd Vorwerk), Ehrenvorsitzende und Mitbegründerin Ingeborg Hansen (†) sowie Joachim Röhrig.
Kontakt zum Verein findet Ihr hier: https://reepschlaegerhaus.de//contact-us