Inge Feilcke-Volbrecht zum 100.Geburtstag

Vom 11.01.2024 bis zum 26.02.2024 werden Öl- und Acrylbilder sowie Zeichnungen aus dem Nachlass der Wedeler Künstlerin Inge Feilcke-Volbrecht gezeigt.

Die Vernissage beginnt am 11.01. um 19.30 in 22880 Wedel, Schauenburgerstr. 4 in Wedel

Inge Feilcke-Volbrecht wurde in Hamburg als Tochter des Hamburger Landschaftsmalers Ernst
Volbrecht und seiner Frau Dora geboren. Kindheit und Jugendzeit verbrachte sie inmitten Hamburgs. Ihr Vater erkannte frühzeitig ihre künstlerische Begabung und unterrichtete sie u.a. im
Zeichnen. Nach der mittleren Reife wurde sie zuerst zum Arbeitsdienst in einer Munitionsfabrik in
Neumünster verpflichtet, später musste sie Kriegshilfsdienst im Allgäu auf einer Wetterschanze
absolvieren.

Nach Kriegsende arbeitet Feilcke-Volbrecht zunächst bei einer Versicherung, entschloss sich dann aber zu einem Studium an der Kunsthochschule Hamburg. Sie studierte 1945 — 1949 Malerei bei Prof. W. Grimm, K. Kaschak und bei Erich Hartmann, Vertreter der Hamburger Sezessionisten. Mit Hartmann verband sie auch nach dem Studium bis zu dessen Tod ein freundschaftlicher Austausch. Als Auszeichnung erhielt sie ein Stipendium der Hochschule. In ihrem Jahrgang studierte sie zeitgleich u.a. mit Ursel Costard, Gunda Hammer, Paul Wunderlich, Horst Janssen, Vico von Bülow. Nach Beendigung des Studiums arbeitete sie als freischaffende Künstlerin.

Nach ihrer Heirat mit Hans-Joachim Feilcke zog sie 1951 von Hamburg in das benachbarte Wedel. Dort lernte sie das Landleben kennen und schätzen. Ein großer Garten mit Blumen, Obst- und Gemüseanbau und Haustieren (Hühner, 1 Schwein, Schafe), ein Haus zunächst mit Ofenheizung und ohne fließend Wasser mussten bearbeitet werden. Zudem wurden ihre zwei Kinder geboren, Kirsten 1951, Gerald 1954.

In dieser Lebensphase hatte Feilcke-Volbrecht anfangs nur wenig Möglichkeiten zur
kontinuierlichen Weiterentwicklung ihrer künstlerischen Arbeit, intensivierte diese jedoch
schrittweise. So trat sie 1955 in die Künstlergilde Pinneberg, 1964 in den Berufsverband Bildender Künstler Hamburg und 1976 in die GEDOK Hamburg ein.

Feilcke-Volbrecht nahm an zahlreichen Gemeinschaftsausstellungen der Verbände in Schleswig-Holstein und Hamburg teil, z. Bsp. im Völkerkundemuseum Hamburg, im Kunsthaus Hamburg, in der Arnold- Fiedler-Preis-Ausstellung.

Einzelausstellungen richtete sie in Wedel u.a. in der Orgelwerkstatt Lobback, dem Rathaus der Stadt sowie in der Stadtsparkasse aus. In Hamburg stellte sie u.a. mehrfach in der Galerie Piorr (dessen Inhaber Helmuth Piorr sie in besonderem Maße förderte und ermunternd unterstützte) und der Galerie im Elysee aus sowie in der Galerie AMSA, Galerie M sowie der Hochschule für Musik und Theater.
Im Mai 2022 waren einige ihrer Werke in der Ausstellung „Kunst der DDR zu Gast bei Hamburger KünstlerInnen“ im Torhaus Wellingsbüttel Hamburg zu sehen.
2009 fand zudem im Haus Meyer (Othmarschen) sowie 2023 im Torhaus Wellingsbüttel jeweils eine umfangreiche Retrospektive statt.

Inspiration für ihre Arbeit fand Feilcke-Volbrecht auf zahlreichen Studienreisen, die sie nach Paris, London, Marokko, Ägypten, USA, Mexico, China, Italien, Griechenland, Peru, Russland, zum Balkan und Nordkap führten. Dank ihrer offenen und freundlichen Zugewandtheit zu anderen Menschen gewann sie schnell Kontakt und schloss Freundschaften, die über die Reisen hinaus bestehen blieben.

Im Gegensatz dazu zog sie sich zu ihrer künstlerischen Arbeit zurück in ihr Atelier („Ins Kloster zum Arbeiten“ war ihr Ausspruch dazu.) und malte dort sehr diszipliniert, ernsthaft, mit einem hohen Anspruch. Sie kämpfte regelrecht mit der Komposition in Farbe und Form, setzte sich lange damit auseinander und war selten schnell zufrieden. Was ihrem Anspruch nicht genügte, übermalte oder zerstörte sie.

Schwerelos
Kartenspieler

Zentrales Thema im Werk Inge Feilcke- Volbrechts ist der Mensch in all seinen Facetten, vor allem das Dramatische, das Hintergründige. Dabei strebte sie immer eine klare Sprache in Form, Farbe und Komposition an. Nach anfänglich gegenständlichen Arbeiten waren die Bilder der 1960er und 1970er bis Mitte der 1980er Jahre charakterisiert durch geometrisch- tektonische Kompositionen und Szenen mit zunehmend hohem Abstraktionsgrad. Düstere Kriegsversionen mit aggressiver Dramatik (wohl
Aufarbeitung ihrer eigenen Kriegserfahrungen und des Vietnamkrieges)fanden ihren
Ausdruck ebenfalls in dieser Phase. Ab Mitte der 1980er Jahre entstanden zunehmend lebensfrohe Situationen des menschlichen Daseins in leuchtenden Farben und lockerem, weichem Duktus, zugleich verbunden mit einer Hinwendung zum Gegenständlicheren.

Als Credo von Inge Feilcke- Volbrecht könnte gelten: Über Kubismus, Surrealismus und Abstraktion zur eigenen persönlichen Aussage zu gelangen.

Inge Feilcke-Volbrecht verstarb 2007 und wurde in Wedel beerdigt.

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