Norðan

Norðan – Thomas Loefke und Angelika Nielsen

„Norðan ist lediglich eine Momentaufnahme“, betont Loefke, „weil Angelika die Stücke jedes Mal völlig anders spielt.“ 18 Mal war der Berliner bereits auf den Färöer zu Gast.

 

Die Färöer – eine kleine Inselgruppe im Nordatlantik. Bewohnt von knapp 50.000 Menschen, fast doppelt so vielen Schafen und Millionen von Seevögeln. Ein Paradies für Naturliebhaber und – dank ihrer unwirklich wirkenden Berglandschaft und ihren prächtigen Farbenspielen –  eine schier unerschöpfliche Inspirationsquelle für die färöische Violinistin Angelika Nielsen und den Berliner Harfenisten Thomas Loefke. Seit Jahren spielen die Beiden zusammen mit Clannad Gitarrist Noel Duggan und Kerstin Blodig in der Gruppe Norland Wind. Auf ihrem ersten Duo-Album Norðan (ausgesprochen „Noran“) drücken sie ihre Sehnsucht nach dem Norden aus. Sie nehmen den Hörer mit auf eine musikalische Reise, die neben den Färöer auch die Shetland-Inseln, Schottland und Irland zum Ziel hat.

„Norðan ist lediglich eine Momentaufnahme“, betont Loefke, „weil Angelika die Stücke jedes Mal völlig anders spielt.“ 18 Mal war der Berliner bereits auf den Färöer zu Gast. Dort, wo alles deutlich beschaulicher und entspannter zugeht als in der deutschen Hauptstadt. So variantenreich wie die Farben und das Wetter auf den Schafsinseln ist auch die Stimmung ihrer Kompositionen: mal melancholisch, mal heiter- aber stets ruhig und kontemplativ. Daraus entsteht ein Sound, der einen geradezu hypnotischen Charakter entwickelt und den Hörer ins Geschehen hinein zieht.

Auf Norðan erzählen Nielsen und Loefke kleine Geschichten vom Leben auf den nordatlantischen Inseln. Das Auftaktstück Djúpini  ist von der Meerenge im Norden der Färöer inspiriert, die zwei Inseln miteinander verbindet. „Ein Anblick, bei dem ich jedes Mal vor Freude schreien könnte und das einige Mal auch schon getan habe“, verrät Loefke. Unterstützt vom schottischen Gitarristen Ian Melrose und dem färöischen Keyboarder Finnur Hansen entwerfen die Musiker eine majestätisch klingende Melodie voller Harmonie und Wohlklang.

Sunnan (übersetzt „aus dem Süden“) ist dagegen eine Komposition, die mit ihrem Tango-Rhythmus sowohl inhaltlich als auch musikalisch aus dem Rahmen zu fallen scheint. Loefke kommentiert es mit Humor: „Dass es ein Tango wurde, hat sich rein zufällig ergeben. Aber wenn jemand wie Angelika im Norden aufwachsen ist und einen Großteil des Lebens dort verbracht hat, ist es doch verständlich, wenn man sich auch mal nach der Wärme und Atmosphäre des Südens sehnt.“ Passt also doch!

Zu den Stationen der Reise gehören unter anderem ein Besuch auf der westlichsten Shetland-Insel mit ihren beeindruckenden Farbspielen am Himmel (Foula Skies), eine Rast am River of Thor an der schottischen Nordküste, sowie eine Exkursion auf die färöische Vogelinsel Mykines. Ihr sind gleich zwei Kompositionen gewidmet: Mykines Waltz, geschrieben von der irischen Geigerin Máire Breatnach, die für die Einspielung des Stückes selbst zur Violine gegriffen hat. Arrivals beschreibt den einen Tag Ende April, an dem mehrere zehntausend Papageientaucher binnen weniger Stunden auf die Insel zurück kehren. „Ein riesiges Spektakel, auf das die Menschen Jahr für Jahr ungeduldig warten“, weiß Loefke.

Arrivals ist Teil der Water Tunes. Die mehr als 16-Minuten lange Komposition, in deren Zentrum eine traditionelle färöische Kingo-Hymne steht, bildet den stimmungsvollen Schlusspunkt des Albums. Ähnlich wie in einer Suite sind hier vier thematisch verwandte Stücke durch Wasserrauschen miteinander verbunden. Ein Verweis auf die Konzertreihe „Concerto Grotto“, die allsommerlich in einer Seehöhle auf den Färöer Inseln stattfindet. Ein Videoclip auf Youtube zeigt Nielsen und Loefke, wie sie – in wetterfester Kleidung in einem Boot sitzend – in der Grotte musizieren. Nicht nur für die Musiker, sondern auch für die Besucher ein ungewohntes Ambiente. Denn je nach Wetterlage und Seegang nehmen sie ein mehr oder weniger deutlich hörbares Rauschen wahr, so dass sie sich durch Wind und Wellen förmlich hindurch hören müssen.

 

Entspannter dürfte es auf den Konzerten in Deutschland zugehen. Von Mitte September an lassen Nielsen und Loefke ihre Musik mit Fotos und Filmausschnitten auf einer großen Leinwand verschmelzen. Ein äußerst stimmungsvolles Konzerterlebnis, das das Leben auf den nordatlantischen Inseln nicht nur akustisch, sondern auch optisch beeindruckend präsentiert.

21.04.2018
20:00 Uhr
Eintritt 15,00 €

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